Das Drama in Griechenland setzt sich für Unternehmen und Bevölkerung fort. Berichtenswert erscheint mir in diesem Hinblick, dass die Firmeninsolvenzen zum Ende dieses 1. Halbjahrs im Vergleich nach wie vor fünf Mal (!) höher lagen, als im Finanzkrisenjahr 2009.
Auch ein marginaler Rückgang der Unternehmensinsolvenzen in Höhe von 2% seit Beginn dieses Jahres hat an dieser unschönen Tatsache nichts geändert. Nun, sonderbar - nicht? Hieß es offiziell doch stets, dass die zugunsten der Athener Regierung gewährten Bailout-Zusagen die zukünftige Überlebensfähigkeit der griechischen Wirtschaft sichern helfen sollten.
Eine traurige Top-Platzierung
Neu veröffentlichte Daten des internationalen Kreditversicherers Atradius werfen im Gegensatz zu diesen offiziellen Verlautbarungen seitens der internationalen Kreditgeber Griechenlands hingegen ein recht konträres Licht auf die vor Ort herrschende Situation.
Wie Atradius weiter berichtet, nähme Griechenland in Bezug auf die alljährlich in 22 Ländern gemessenen Firmeninsolvenzen nämlich noch immer den ersten Platz – und somit die Topposition in der durch die Firma erstellten Rangliste – ein.
Unternehmensinsolvenzen auch in Portugal massiv gestiegen
Doch nicht nur in Griechenland haben die Unternehmensinsolvenzen seit dem Ausbruch der globalen Finanzkrise massiv zugelegt. Auch in Portugal liegt diese Quote im Vergleich mit dem Jahr 2009 noch immer auf vierfach höherem Niveau, während sich auch in Italien ein 2,4fach höheres Niveau messen ließ.
Irland folgt mit einer 2,2fachen Zunahme, während Spanien noch immer unter einer doppelt so hohen Unternehmensinsolvenzquote leidet als in 2009. Mit Blick auf Griechenland sind insbesondere die Sektoren Baugewerbe, Bekleidung und Textilien sowie Maschinenbau am stärksten von der anhaltenden Insolvenzwelle betroffen.
Tod auf Raten – lediglich Tourismus aussichtsreich
Laut des Berichtes von Atradius ließe sich mit Blick auf die absehbare Zukunft in diesen genannten Sektoren nicht mit einer Trendwende rechnen. Dementgegen könnte allerdings die wichtige Tourismusindustrie vor einer Trendwende zum Besseren stehen.
Trotz der mittlerweile unzähligen Bailouts durch die Europäische Union und Griechenlands internationale Kreditgeber hat sich die wirtschaftliche Lage in dem südosteuropäischen Land hingegen nicht sonderlich stabilisiert.
Im Gegenteil, lässt sich vielmehr von einem Tod auf Raten sprechen. Die neusten Zahlen aus Griechenlands Unternehmenssektor sprechen für sich. Hinzu gesellt sich die Tatsache, dass sich das heimische Kreditsystem auch im siebten Jahr nach Ausbruch der Staatsschuldenkrise nach wie vor dem größten Problem im Bankensektor – nämlich jenen durch Zahlungsausfall bedrohten Darlehen – ausgesetzt sieht.
Faule Kredite trotz Bailout immer noch immens
Laut Atradius beliefen sich diese durch einen Zahlungsausfall bedrohten Kredite im griechischen Bankensystem prozentual noch immer auf einen Wert in Höhe von 37% in Relation zu den insgesamt im Land ausstehenden Darlehen.
Das ist schon eine gewaltige Hausnummer, wenn man bedenkt, welche Finanzbeträge den griechischen Banken – als auch den Schulden haltenden Auslandsbanken – seit Mai 2010 im Zuge der bisher zugesagten Bailouts seitens der internationalen Kreditgeber zugunsten der Athener Regierung zugeflossen sind.
Dabei hatte es im Mai 2010 seitens der Europäischen Union noch geheißen, dass es unter aller Wahrscheinlichkeit bei einem einzigen Bailout zugunsten Griechenlands bleiben würde. Wie sich solche Versprechungen aus heutiger Sicht ausnehmen, überlasse ich jedem Leser, selbst zu beurteilen.
Kreditklemme drückt weiter auf Unternehmen – Gesetz soll Abhilfe schaffen
Die – trotz der mittlerweile zahlreichen Bailouts – nach wie vor anhaltende Kreditklemme in Griechenlands Bankensystem wirkt sich auch weiterhin äußerst nachteilig auf die Kredit- und Darlehensvergabe der Banken an den heimischen Unternehmenssektor aus.
Inwieweit sich ein jüngst in Griechenland verabschiedetes Gesetz wird umsetzen lassen, das auf eine Bereinigung der Bankenportfolios beziehungsweise auf einen Verkauf von in den heimischen Bankbilanzen schlummernden Problemkrediten fokussiert ist, steht allein in den Sternen, und bleibt deshalb erst einmal abzuwarten.
Kommentare
Wenn die Völker der EU es sich gefallen lassen haben sie es nicht anders verdient. Es wird Zeit zur Gegenwehr.1% Elite gegen 99% der Gesellschaft.Wer ist wohl der Stärkere?
In Bälde werden die Bürger in die Realität zurückgeholt werden. Das wird hart.
Zum Ausbruch der Finanzkrise war z B. Griechenland faktisch pleite. Zu diesem Zeitpunkt war klar.
Die Geldgeber beharren auf Kreditsumme und Zins.
In diesem Punkt gab es keine Alternative
Also muss jemand dafür bezahlen. Das die vergebenen Kredite niemals so vergeben werden hätte dürfen interessiert hier niemanden und steht nicht zur Debatte.
Die Lösung
Die EZB ist doch eine Institution die dafür sorgen kann. Sie geben Geld über Rettungsschirme, Anleihen usw. aus.
Aber nur soviel das die Kredite bedient werden können. Der Staat wird beraubt und privatisiert. Das Volk ist nur Masse die gelenkt und geführt werden muss.
Nun musste nur noch mit viel bla bla und tam tam die Sache der Masse beigebracht werden. Dafür benötig man gleich geschaltete Systemmedien.
Nach nun knapp 10 Jahre haben die Kreditgeber abgeschöpft und kein Ausfall gehabt. Da die EZB nun quasi die Kredite indirekt übernommenen haben und nicht mehr die privaten Geldgeber, ist ein Schuldenschnitt nur folgerichtig. Denn das kann ja über die Mitgliedstaaten und deren Steuereinnahmen wieder bezahlt werden.
Bis jetzt stehen wir Vor der Verkündung des Schuldenschnitts.
Wenn ich bei meinem Gedankenspiel was falsch dargelegt habe oder was vergessen habe bitte korrigiert mich.
Ich weiß auf jeden Fall was ich im September nicht wähle.
MfG
bis Marktwirtschaft auslöschen komme ich noch mit aber bei Versorgung verstaatlichen steig ich aus.
In Griechenland wird verscherbelt was das Zeug hält, also privatisiert, also entstaatlicht.
Bitte helfen sie mir, erklären sie mir wo und warum ich das falsch verstehe.
Vielen Dank